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Pressemitteilung: Katholikentag diskutiert Leipziger Belange – und lässt die Leipziger vor der Tür

Wir gehen in die Luft!

BI pro Uni

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Collage mit Motiven der Satirezeitschrift "Der wahre Jakob" 1910

Die Leipziger Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung (gbs Leipzig) kritisiert Katholikentag und Universität für die Scheindebatte über das Paulinum.

Am Samstag fand in der Nikolaikirche eine Podiumsdiskussion zum Paulinum statt: „Paulinum: Kirche als Aula – Aula als Kirche. Die Leipziger Universitätskirche als Ort für Religion und Wissenschaft?“. Das Thema sorgt seit vielen Jahren für hitzige Debatten in Leipzig und wäre eine Gelegenheit für einen ehrlichen Dialog gewesen. Diesen hatte sich das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) für sein „Jubiläum in der Diaspora“ auf die Fahnen geschrieben. Die Reihe „Leben mit und ohne Gott“ sollte durch kostenlose Veranstaltungen das Gespräch mit den Leipzigern, und insbesondere auch mit den kirchenfernen Bürgern ermöglichen.

Stattdessen entscheidet der Katholikentag, ausgerechnet diese Veranstaltung nicht für die Allgemeinheit zu öffnen. Ratlos, enttäuscht und wütend stehen die Leipziger vor der Nikolaikirche, die stets wirbt „Offen für alle“. Vor den Türen des ohnehin nicht gerade neutralen Veranstaltungsortes wurde den Leipzigern erklärt, sie müssten sich für 27,- EUR ein Tagesticket kaufen. Die Ankündigungen der Universität und der Lokalpresse hatten hingegen den Eindruck erweckt, es handele sich um eine für die Öffentlichkeit zugängliche und kostenlose Veranstaltung.

Jana Steinhaus, Vorstandssprecherin der gbs Leipzig, meint: „Hier zeigte sich den Leipzigern das wahre Gesicht des Katholikentages. Es ist zynisch und anmaßend, dass der Katholikentag einen Leipziger Brennpunkt aufgreift und ihn unter Ausschluss der Leipziger diskutiert!“

Für Kopfschütteln sorgte auch, dass auf dem Podium neben der Rektorin der Universität nur Befürworter der kirchlichen Nutzung des Paulinums saßen: der Architekt des Paulinums Erick van Egeraat; der Universitätsprediger Peter Zimmerling; Ulrich Stötzner, der Vorsitzende des Paulinervereins, also jener Lobbygruppe, die sich massiv in das Selbstbestimmungsrecht der Universität einmischt und dafür sorgte, dass mit Hochschulgeldern de facto eine Kirche gebaut wurde; sowie Hans Joachim Meyer, der als damaliger sächsischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst dieses verfassungswidrige Unterfangen unterstützte.

Kritik verdient aber auch die Teilnahme von Prof. Dr. Beate A. Schücking, der Rektorin der Universität. Ihr musste bekannt sein, dass der Paulinerverein mit der „BI pro Uni“, einer in Leipzig breit aufgestellten Bürgerinitiative für eine weltoffene und neutrale Universität, einen Gegenspieler besitzt. Auch die Studierendenschaft der Universität äußerte sich immer wieder kritisch gegenüber den weiten Zugeständnissen im Zusammenhang mit der Kirchenfunktion des Paulinums. Jana Steinhaus: „Entweder hat Frau Schücking nicht dafür gesorgt, dass auch Gegner eingeladen werden – oder sie hat sich vom Katholikentag sehenden Auges instrumentalisieren lassen.“

Wer wir sind:
Die Giordano-Bruno-Stiftung ist eine Denkfabrik für Humanismus und Aufklärung, die sich am Leitbild des evolutionären Humanismus orientiert und der sich viele renommierte Wissenschaftler, Philosophen und Künstler angeschlossen haben. Aktuell unterstützen bereits mehr als 6500 Fördermitglieder die Anliegen der Giordano-Bruno-Stiftung. Die Leipziger Regionalgruppe gibt den säkularen Humanisten, Konfessionsfreien und Atheisten in Leipzig eine Stimme und befindet sich in der Phase der Vereinsgründung.