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Überregionale Termine

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23. 11.

Nietzsches fundamentale Kritik am Christentum

Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Hermann Josef Schmidt in Hamburg

Nicht erst in seinem „Antichrist“ postuliert Nietzsche sein starkes Nein zum Christentum – es durchzieht sein Denken bereits von Kindesbeinen an: wie sich der Sohn des Pastorenhaushalts schon sehr früh in die Antike hinein und aus dem Christentum herausdachte, schildert uns der Ausnahme-Nietzsche-Kenner und Kurator der Giordano Bruno Stiftung Prof. Dr. Hermann Josef Schmidt: Dass Nietzsche noch kurz vor seinem Zusammenbruch erklärte, er wolle „das Christenthum vernichten“, mag zwar als Kuriosität gelten, doch dass im deutschen Sprachraum die Geschichte der Christentumskritik als vor und nach Nietzsches Streitschrift Der Antichrist. Fluch auf das Christenthum (Herbst 1888) datiert werden kann, dürfte kaum strittig sein.

Im Vortrag wird skizziert, dass Christentumskritik sich als Nietzsches "große Leidenschaft" in immenser Kontinuität bei zunehmender Schärfe nicht nur durch sein gesamtes Œuvre zieht, sondern sich bereits in Texten des Kindes aufweisen lässt. So konnte sogar rekonstruiert werden, wie und warum sich schon das Kind Nietzsche aus seiner heimischen Religion herauszudenken suchte. Vor allem Letzteres scheint noch immer eine ungeheure Provokation für diejenigen zu sein, die weiterhin "glauben" wollen."

Zum Referenten:
Hermann Josef Schmidt (Jahrgang 39) wurde bereits 1962 Mitglied der Humanistischen Union und initiierte später mit Freunden den Bundesverband der Humanistischen Studenten-Union (HSU), deren erster Vorsitzender er von 1964 bis 1966 war. 1968 promovierte er an der Universität Freiburg im Breisgau mit einer Untersuchung über Nietzsche und Sokrates. Von 1969 an lehrte er Philosophie an der PH Ruhr, Dortmund; und ab 1980 an der Universität Dortmund. Besondere Interessengebiete: Aufklärung durch Philosophie-, Weltanschauungs- und Religionskritik; Antike; Nietzscheforschung. Schmidt erwarb sich den Ruf als einer der profundesten Nietzsche-Interpreten unserer Zeit, versteht seine Veröffentlichungen zu Nietzsche allerdings als 'Sondervoten'.

Hermann Josef Schmidt ist Vorsitzender des Kuratoriums der Giordano-Bruno-Stiftung.

 

Der Vortrag findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Aufklärung und Religionskritik - vier Portraits" der gbs-Hamburg e.V. im Herbst 2017 statt.